C. de Belt: Einsamkeit

 

Ich sitze alleine in meiner Wohnung,

immer mehr schleichen sich Gefühle von Trauer und Sehnsucht ein.

 

Warum fühlt sich diese “Einsamkeit” so schlecht an?

Woran ermesse ich, ob ich einsam bin

- an der Zahl der mich umgebenden Personen?

Und warum fühle ich mich manchmal auch inmitten einer Gesellschaft einsam?

 

In der Beschäftigung mit der Einsamkeit beginne ich,

mich mit mir selber auseinander zu setzen.

Vielleicht ist es gar nicht wirklich die Angst vor der Einsamkeit,

sondern vielmehr die Furcht davor,

nicht mehr vor mir selber flüchten zu können.

 

Aber es gibt Zeiten wie diese,

da kann ich der Einsamkeit nicht mehr entkommen

und ich beginne, mich ihr zu stellen.

Ich beginne, mich mit meinen Gefühlen auseinanderzusetzen

- nicht im Sinn eines zielstrebigen Denkens danach, was ich will,

sondern vielmehr danach, was gerade ist und wie es sich anfühlt.

 

Und ich beginne aufzuhören, danach zu suchen,

was ich als nächstes machen und tun könnte;

der Wunsch,

möglichst schnell Gesellschaft um mich herum haben zu wollen,

wird geringer.

 

Ich fange an, dieses NICHTSTUN und ALLEINSEIN zu genießen,

mich darin wohl zu fühlen mit dem Bewusstsein,

mich in einem Netz von Familie und Freunden geborgen fühlen zu können.

Es ist wie eine Erleichterung.

 

Und langsam beginnt die Einsamkeit sich zu wandeln:

Sie ist nicht mehr ein Gefühl von Verlorensein,

sondern ein Gefühl des Einklangs mit mir selbst.